Der benigne neonatale Schlafmyoklonus ist eine schlafbezogene Bewegungsstörung, die bei Neugeborenen und jungen Säuglingen auftreten kann. Viele Eltern sind verunsichert, wenn sie bei ihrem Baby plötzlich schnelle, wiederholte Muskelzuckungen während des Schlafs beobachten. In diesem Artikel erfährst du, was hinter dem Begriff „benigne neonatale Schlafmyoklonus“ steckt, wie du die Symptome erkennst, welche Ursachen vermutet werden und warum diese Form der Schlafstörung in der Regel harmlos ist. Ziel ist es, dir als Elternteil Sicherheit zu geben und unnötige Sorgen zu nehmen.
Du erhältst einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte: von der Abgrenzung zu anderen Schlafstörungen bei Säuglingen über die Diagnose bis hin zu Empfehlungen für den Alltag. So kannst du besser einschätzen, wann ein Arztbesuch sinnvoll ist und wie du dein Kind optimal unterstützen kannst.
Die Inhalte auf Schlaf.Guide dienen ausschließlich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen wende dich bitte an qualifiziertes Fachpersonal.
Was ist benigne neonatale Schlafmyoklonus?
Der benigne neonatale Schlafmyoklonus ist eine spezielle Form von Myoklonus, die ausschließlich bei Neugeborenen und jungen Säuglingen auftritt. „Benigne“ bedeutet „gutartig“ – das heißt, die Störung ist harmlos und hat keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes. Die Muskelzuckungen treten typischerweise nur während des Schlafs auf und verschwinden meist von selbst innerhalb der ersten Lebensmonate.
Im Gegensatz zu anderen Schlafstörungen bei Säuglingen, wie beispielsweise dem nächtlichen Aufschrecken oder unruhigem Schlaf, sind die Bewegungen beim benignen neonatalen Schlafmyoklonus klar abgrenzbar: Sie sind rhythmisch, symmetrisch und treten ausschließlich im Schlaf auf. Das Kind ist während der Episoden nicht ansprechbar, zeigt aber keine weiteren Auffälligkeiten wie Atemaussetzer oder Bewusstseinsstörungen.
Wichtig ist die Unterscheidung zu epileptischen Anfällen, die ebenfalls mit Muskelzuckungen einhergehen können, aber meist andere Begleitsymptome aufweisen und eine medizinische Abklärung erfordern. Der benigne neonatale Schlafmyoklonus ist dagegen ungefährlich und benötigt in der Regel keine Behandlung.
Charakteristika der Myoklonus-Episoden
Die typischen Merkmale der Myoklonus-Episoden sind:
- Schnelle, wiederholte Muskelzuckungen, meist an Armen und Beinen
- Symmetrische Bewegungen, die beide Körperseiten betreffen
- Auftreten ausschließlich während des Schlafs, insbesondere im Leichtschlaf
- Keine Reaktion auf äußere Reize während der Episode
- Keine Beeinträchtigung des Bewusstseins
Die Dauer einer Episode liegt meist zwischen wenigen Sekunden und maximal 15 Minuten. Nach dem Aufwachen verschwinden die Zuckungen sofort.
Checkliste: Typische Merkmale des benignen neonatalen Schlafmyoklonus
- Muskelzuckungen treten nur im Schlaf auf
- Bewegungen sind symmetrisch und rhythmisch
- Keine Bewusstseinsstörung oder Atemprobleme
- Kind ist nach dem Aufwachen beschwerdefrei
- Episoden dauern meist weniger als 15 Minuten
- Keine weiteren neurologischen Auffälligkeiten
Im nächsten Abschnitt erfährst du, welche Ursachen für den benignen neonatalen Schlafmyoklonus diskutiert werden und wie sich diese von anderen Schlafstörungen unterscheiden.
Ursachen
Die genauen Ursachen des benignen neonatalen Schlafmyoklonus sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es handelt sich um eine funktionelle Störung des unreifen Nervensystems, die im Rahmen der normalen Entwicklung des Gehirns auftritt. Verschiedene Hypothesen versuchen, die Entstehung der Muskelzuckungen zu erklären.
Eine Theorie besagt, dass die Zuckungen durch eine vorübergehende Unreife bestimmter Hirnareale ausgelöst werden, die für die Steuerung der Muskelaktivität im Schlaf verantwortlich sind. Da das Gehirn von Neugeborenen noch in der Entwicklung ist, können solche Bewegungsmuster als normale Reifungsprozesse angesehen werden.
Auch Umgebungsfaktoren wie Temperatur, Lärm oder Lichtverhältnisse können das Schlafverhalten von Neugeborenen beeinflussen, spielen aber bei der Entstehung des benignen neonatalen Schlafmyoklonus vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. In seltenen Fällen wird eine familiäre Häufung beobachtet, was auf genetische Faktoren hindeuten könnte.
Genetische Faktoren
Obwohl der benigne neonatale Schlafmyoklonus meist sporadisch auftritt, gibt es Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen können. In einigen Familien wurden mehrere Fälle beobachtet, was auf eine gewisse Vererbbarkeit hindeutet.
- Eine positive Familienanamnese kann das Risiko leicht erhöhen
- Der genaue Erbgang ist jedoch nicht bekannt
- In den meisten Fällen bleibt die Ursache unklar und es gibt keine weiteren familiären Auffälligkeiten
Für Eltern bedeutet das: Auch wenn in der Familie bereits Fälle von Schlafmyoklonus aufgetreten sind, ist das Risiko für Komplikationen oder eine bleibende Störung sehr gering.
Ursachen im Überblick
Ursache | Wahrscheinlichkeit | Hinweis |
---|---|---|
Unreife des Nervensystems | Sehr hoch | Normale Entwicklung, kein Krankheitswert |
Genetische Faktoren | Gering | Seltene familiäre Häufung |
Umgebungsfaktoren | Niedrig | Kaum Einfluss auf das Auftreten |
Erkrankungen | Sehr niedrig | Abgrenzung zu anderen Ursachen wichtig |
Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie sich die Symptome des benignen neonatalen Schlafmyoklonus äußern und wie du sie von anderen Störungen unterscheiden kannst.
Symptome
Die Symptome des benignen neonatalen Schlafmyoklonus sind für Eltern meist gut zu erkennen. Im Vordergrund stehen unwillkürliche Muskelzuckungen, die während des Schlafs auftreten. Diese Zuckungen sind rhythmisch, symmetrisch und betreffen vor allem die Extremitäten, also Arme und Beine.
Die Häufigkeit und Dauer der Episoden kann variieren. Manche Babys zeigen die Zuckungen mehrmals pro Nacht, andere nur gelegentlich. Die einzelnen Episoden dauern in der Regel weniger als 15 Minuten und enden abrupt, sobald das Kind aufwacht oder in eine andere Schlafphase übergeht.
Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Störungen wie epileptischen Anfällen oder dem sogenannten „Moro-Reflex“, der ebenfalls mit plötzlichen Bewegungen einhergehen kann. Beim benignen neonatalen Schlafmyoklonus fehlen jedoch Begleitsymptome wie Bewusstseinsverlust, Atemstörungen oder Verfärbungen der Haut.
- Rhythmische, symmetrische Muskelzuckungen im Schlaf
- Keine Reaktion auf Ansprache während der Episode
- Keine weiteren Auffälligkeiten nach dem Aufwachen
- Keine Beeinträchtigung der Entwicklung
Unterscheidung von anderen Störungen
Die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen ist für die richtige Einschätzung entscheidend. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zu Myoklonus-Anfällen, die im Rahmen einer Epilepsie auftreten können. Diese sind meist unregelmäßig, einseitig und gehen mit weiteren Symptomen wie Bewusstseinsverlust oder Atemstörungen einher.
Auch andere Schlafstörungen bei Säuglingen, wie das nächtliche Aufschrecken oder der Moro-Reflex, unterscheiden sich in ihrem Ablauf und den Begleitumständen. Beim benignen neonatalen Schlafmyoklonus sind die Bewegungen ausschließlich im Schlaf zu beobachten und enden sofort beim Erwachen.
Kriterium | Benigner Schlafmyoklonus | Epileptischer Anfall | Moro-Reflex |
---|---|---|---|
Auftreten | Nur im Schlaf | Im Schlaf und Wachzustand | Meist beim Einschlafen/Schreck |
Symmetrie | Symmetrisch | Oft asymmetrisch | Symmetrisch |
Bewusstseinsverlust | Nein | Häufig | Nein |
Dauer | Wenige Sekunden bis 15 min | Variabel, oft länger | Sekunden |
Folgesymptome | Keine | Müdigkeit, Verwirrtheit | Keine |
Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie die Diagnose des benignen neonatalen Schlafmyoklonus gestellt wird und welche Untersuchungen sinnvoll sind.
Diagnose von benignem neonatalem Schlafmyoklonus
Die Diagnose des benignen neonatalen Schlafmyoklonus basiert in erster Linie auf der genauen Beobachtung der Symptome und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Ein erfahrener Kinderarzt oder Neurologe kann anhand der Schilderung der Eltern und einer körperlichen Untersuchung meist schon eine erste Einschätzung treffen.
Typische Diagnosekriterien sind:
- Auftreten der Muskelzuckungen ausschließlich im Schlaf
- Symmetrische, rhythmische Bewegungen
- Keine Bewusstseinsstörung oder Atemprobleme
- Normale Entwicklung des Kindes
In unklaren Fällen kann eine Ableitung der Hirnströme (EEG) oder eine Messung der Muskelaktivität (EMG) sinnvoll sein, um epileptische Anfälle oder andere neurologische Störungen auszuschließen. Bei benignem neonatalem Schlafmyoklonus zeigen sich im EEG keine Auffälligkeiten während der Episoden.
Differentialdiagnose
Die wichtigste Aufgabe bei der Diagnose ist die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, insbesondere zu epileptischen Anfällen. Folgende Merkmale helfen bei der Unterscheidung:
- Epileptische Anfälle treten auch im Wachzustand auf
- Oft einseitige, unregelmäßige Bewegungen
- Begleitende Symptome wie Bewusstseinsverlust, Atemstörungen oder Hautverfärbungen
- EEG zeigt typische Veränderungen bei Epilepsie
Auch andere seltene Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen oder Muskelkrankheiten können mit Muskelzuckungen einhergehen, sind aber meist mit weiteren Symptomen verbunden.
Symptome → mögliche Ursachen → Dringlichkeit
Symptom | Mögliche Ursachen | Dringlichkeit/Hinweis |
---|---|---|
Symmetrische Zuckungen im Schlaf | Benigner Schlafmyoklonus | Unbedenklich, Beobachtung ausreichend |
Zuckungen im Wachzustand | Epilepsie, andere Störungen | Abklärung durch Arzt empfohlen |
Bewusstseinsverlust | Epileptischer Anfall | Sofortige ärztliche Abklärung |
Atemstörungen, Hautverfärbung | Schwere neurologische Störung | Notfall, sofort Arzt aufsuchen |
Entwicklungsverzögerung | Andere Grunderkrankung | Abklärung durch Kinderarzt |
Im nächsten Abschnitt erfährst du, ob der benigne neonatale Schlafmyoklonus als normal gilt und welche Auswirkungen er auf die Entwicklung deines Kindes hat.
Ist benigne neonatale Schlafmyoklonus normal?
Viele Eltern fragen sich, ob die beobachteten Muskelzuckungen bei ihrem Baby ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sind. Die gute Nachricht: Der benigne neonatale Schlafmyoklonus ist eine häufige, harmlose Erscheinung im Säuglingsalter und gilt als normale Variante der kindlichen Entwicklung.
Schätzungen zufolge sind etwa 0,5 bis 3 Prozent aller Neugeborenen betroffen. Die Störung hat keinen Einfluss auf die geistige oder körperliche Entwicklung des Kindes. Es gibt keine Hinweise darauf, dass betroffene Kinder später häufiger an neurologischen Erkrankungen leiden.
Die Symptome verschwinden in der Regel von selbst innerhalb der ersten sechs Lebensmonate. Eine Behandlung ist nicht erforderlich, solange keine weiteren Auffälligkeiten bestehen.
- Häufigkeit: 0,5–3 % aller Neugeborenen
- Keine Auswirkungen auf die Entwicklung
- Keine Langzeitfolgen bekannt
Langzeitprognose
Die Prognose beim benignen neonatalen Schlafmyoklonus ist ausgezeichnet. In nahezu allen Fällen lösen sich die Symptome von selbst auf, ohne dass eine Behandlung notwendig ist. Es sind keine langfristigen Auswirkungen auf die Entwicklung, das Schlafverhalten von Neugeborenen oder die Gesundheit bekannt.
- Symptome verschwinden meist bis zum 6. Lebensmonat
- Keine erhöhte Anfälligkeit für Epilepsie oder andere Störungen
- Normale Entwicklung in allen Bereichen
Mythen vs. Fakten
Mythos | Fakt | Hinweis |
---|---|---|
Schlafmyoklonus ist immer ein Anzeichen für Epilepsie | Meist harmlos und nicht epileptisch | Abgrenzung durch Arzt wichtig |
Die Störung bleibt lebenslang bestehen | Symptome verschwinden meist nach wenigen Monaten | Keine Langzeitfolgen |
Behandlung ist immer notwendig | In der Regel keine Therapie erforderlich | Beobachtung genügt |
Betroffene Kinder entwickeln sich schlechter | Normale Entwicklung | Keine Beeinträchtigung |
Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie lange die Symptome des benignen neonatalen Schlafmyoklonus typischerweise andauern und wann mit einer Besserung zu rechnen ist.
Wie lange dauert benigne neonatale Schlafmyoklonus?
Die Dauer der Symptome ist für viele Eltern ein wichtiger Aspekt. Typischerweise treten die ersten Episoden des benignen neonatalen Schlafmyoklonus in den ersten Lebenstagen oder -wochen auf. Die Häufigkeit kann in den ersten Wochen zunehmen, bevor die Symptome allmählich wieder abklingen.
Die einzelnen Episoden dauern meist nur wenige Sekunden bis maximal 15 Minuten. In der Regel verschwinden die Symptome bis zum 6. Lebensmonat vollständig. In seltenen Fällen können sie auch etwas länger anhalten, ohne dass dies Anlass zur Sorge gibt.
- Beginn: meist in den ersten Lebenstagen oder -wochen
- Dauer der Episoden: wenige Sekunden bis 15 Minuten
- Gesamtdauer: meist bis zum 6. Lebensmonat
Verlauf der Symptome
Der Verlauf des benignen neonatalen Schlafmyoklonus ist charakteristisch:
- Symptome beginnen früh nach der Geburt
- Häufigkeit und Intensität nehmen zunächst zu
- Im Verlauf der ersten Monate kommt es zu einer spontanen Besserung
- Bis zum 6. Lebensmonat sind die Symptome in der Regel verschwunden
Zeitplan: Typischer Verlauf des benignen neonatalen Schlafmyoklonus
- Woche 1–2: Erste Episoden treten auf, meist unregelmäßig
- Woche 3–6: Häufigkeit und Intensität können zunehmen
- Monat 2–3: Symptome bleiben stabil oder nehmen langsam ab
- Monat 4–6: Deutliche Besserung, Episoden werden seltener
- Ab Monat 6: Symptome verschwinden meist vollständig
Im nächsten Abschnitt erfährst du, welche Behandlungen empfohlen werden und wie du dein Kind im Alltag unterstützen kannst.
Behandlungen
Der benigne neonatale Schlafmyoklonus erfordert in der Regel keine spezifische Behandlung. Da es sich um eine harmlose, selbstlimitierende Störung handelt, steht die Aufklärung und Beruhigung der Eltern im Vordergrund. Wichtig ist, das Kind in einer sicheren Schlafumgebung zu betreuen und unnötige medizinische Maßnahmen zu vermeiden.
Eine medikamentöse Therapie ist nicht notwendig und kann sogar schädlich sein. Auch invasive Untersuchungen wie wiederholte EEGs oder Blutentnahmen sind bei typischem Verlauf nicht angezeigt. Bei Unsicherheiten sollte jedoch immer ein Kinderarzt hinzugezogen werden.
- Keine medikamentöse Behandlung erforderlich
- Beobachtung und Dokumentation der Episoden sinnvoll
- Beratung und Aufklärung der Eltern
- Vermeidung von Überdiagnostik und unnötigen Eingriffen
Empfohlene Maßnahmen
Folgende Maßnahmen helfen, das Wohlbefinden deines Babys zu fördern und deine eigene Sicherheit zu stärken:
- Sichere Schlafumgebung schaffen (z. B. Rückenlage, feste Matratze, keine losen Decken)
- Regelmäßige Schlafenszeiten und ruhige Rituale etablieren
- Beobachtung und ggf. Notieren der Episoden (Dauer, Häufigkeit, Begleitumstände)
- Bei Unsicherheiten oder neuen Symptomen ärztlichen Rat einholen
- Keine eigenmächtige Gabe von Medikamenten
Dos
- Beobachte dein Kind aufmerksam, ohne in Panik zu geraten
- Schaffe eine sichere Schlafumgebung
- Dokumentiere Auffälligkeiten für den Kinderarzt
- Hole bei Unsicherheiten ärztlichen Rat ein
- Informiere dich über normale Schlafgewohnheiten von Neugeborenen
Don’ts
- Keine eigenmächtige Medikamentengabe
- Keine unnötigen Untersuchungen ohne ärztliche Empfehlung
- Keine Panik bei typischem Verlauf
- Kind nicht während der Episoden wecken
- Keine gefährlichen Schlafpositionen wählen
Wann zum Arzt?
- Zuckungen treten auch im Wachzustand auf
- Bewusstseinsverlust, Atemstörungen oder Hautverfärbungen
- Entwicklungsverzögerungen oder andere Auffälligkeiten
- Sehr häufige oder ungewöhnlich lange Episoden
- Unsicherheit bei der Einordnung der Symptome
Im nächsten Abschnitt findest du eine FAQ mit den häufigsten Fragen und Antworten rund um den benignen neonatalen Schlafmyoklonus.
FAQ: Häufige Fragen zu benignem neonatalem Schlafmyoklonus
Was ist benigne neonatale Schlafmyoklonus?
Es handelt sich um eine schlafbezogene Bewegungsstörung bei Säuglingen, die durch schnelle, wiederholte Muskelzuckungen im Schlaf gekennzeichnet ist. Die Störung ist harmlos und verschwindet meist von selbst.
Wie lange dauert benigne neonatale Schlafmyoklonus?
Episoden dauern in der Regel weniger als 15 Minuten. Die Symptome verschwinden meist bis zum 6. Lebensmonat vollständig.
Ist benigne neonatale Schlafmyoklonus gefährlich?
Die Erkrankung ist in der Regel harmlos. Es sind keine langfristigen Auswirkungen oder Entwicklungsstörungen bekannt.
Wie kann ich den benignen neonatalen Schlafmyoklonus von epileptischen Anfällen unterscheiden?
Beim benignen Schlafmyoklonus treten die Zuckungen nur im Schlaf auf, sind symmetrisch und gehen nicht mit Bewusstseinsverlust oder Atemstörungen einher. Epileptische Anfälle können auch im Wachzustand auftreten und haben oft weitere Begleitsymptome.
Muss mein Kind behandelt werden?
In der Regel ist keine Behandlung notwendig. Die Symptome verschwinden meist von selbst. Bei Unsicherheiten sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden.
Kann der Schlafmyoklonus wiederkommen?
Nach dem Abklingen der Symptome im Säuglingsalter ist ein Wiederauftreten sehr selten. Die meisten Kinder entwickeln sich völlig normal.
Kann ich etwas tun, um die Symptome zu lindern?
Eine sichere Schlafumgebung und ruhige Rituale können das Wohlbefinden fördern. Medikamente oder spezielle Therapien sind nicht erforderlich.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Wenn die Zuckungen auch im Wachzustand auftreten, Bewusstseinsverlust, Atemstörungen oder andere Auffälligkeiten bestehen, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Hat der Schlafmyoklonus Auswirkungen auf die Entwicklung meines Kindes?
Nein, es sind keine negativen Auswirkungen auf die geistige oder körperliche Entwicklung bekannt.
Wie häufig ist benigne neonatale Schlafmyoklonus?
Schätzungen zufolge sind etwa 0,5 bis 3 Prozent aller Neugeborenen betroffen.
Kann ich mein Kind während einer Episode wecken?
Das ist nicht notwendig. Die Zuckungen enden von selbst, sobald das Kind aufwacht oder die Schlafphase wechselt.
Gibt es eine Veranlagung für den Schlafmyoklonus?
In seltenen Fällen kann eine familiäre Häufung auftreten, die Ursache ist jedoch meist unklar.
Wie dokumentiere ich die Episoden am besten?
Notiere Datum, Uhrzeit, Dauer und Begleitumstände der Episoden, um dem Kinderarzt eine genaue Beschreibung geben zu können.
Kann der Schlafmyoklonus mit anderen Schlafstörungen verwechselt werden?
Ja, daher ist die genaue Beobachtung und ggf. ärztliche Abklärung wichtig, um andere Ursachen auszuschließen.
Was kann ich tun, um mich zu beruhigen?
Informiere dich über den typischen Verlauf, tausche dich mit anderen Eltern aus und hole bei Unsicherheiten ärztlichen Rat ein.
Glossar: Wichtige Begriffe rund um Schlafmyoklonus
- Benigne: Gutartig, harmlos, ohne Krankheitswert
- Neonatal: Die Neugeborenenzeit betreffend (erste 4 Wochen nach Geburt)
- Myoklonus: Plötzliche, unwillkürliche Muskelzuckungen
- Epilepsie: Erkrankung mit wiederkehrenden Anfällen durch gestörte elektrische Aktivität im Gehirn
- EEG (Elektroenzephalogramm): Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns
- EMG (Elektromyogramm): Messung der elektrischen Aktivität der Muskeln
- Moro-Reflex: Angeborener Schreckreflex bei Säuglingen
- Schlafstörungen bei Säuglingen: Verschiedene Auffälligkeiten im Schlafverhalten von Babys
- Symptom: Anzeichen oder Merkmal einer Erkrankung
- Differentialdiagnose: Abgrenzung zu anderen möglichen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen
- Selbstlimitierend: Die Symptome verschwinden von selbst, ohne Behandlung
- Familienanamnese: Vorkommen bestimmter Erkrankungen in der Familie
Fazit: Was du über benigne neonatale Schlafmyoklonus wissen solltest
Der benigne neonatale Schlafmyoklonus ist eine harmlose, vorübergehende Bewegungsstörung, die bei Neugeborenen und jungen Säuglingen auftreten kann. Die typischen Muskelzuckungen im Schlaf sind für Eltern oft beunruhigend, haben aber keinen Krankheitswert und verschwinden meist von selbst innerhalb der ersten Lebensmonate. Eine Behandlung ist in der Regel nicht notwendig. Wichtig ist die genaue Beobachtung und die Abgrenzung zu anderen, behandlungsbedürftigen Störungen. Bei Unsicherheiten oder zusätzlichen Symptomen sollte immer ein Kinderarzt hinzugezogen werden. Mit dem richtigen Wissen kannst du deinem Kind eine sichere und geborgene Schlafumgebung bieten und dich auf eine normale Entwicklung verlassen.
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